Aus der Reihe "Wisibada",
Die früheste urkundliche Nennung Wiesbadens findet sich in der Biografie Karls des Großen im 9. Jahrhundert als „castrum wisibada“.
Wie alt ist eigentlich die Stadt?
Das älteste erhaltene Bauwerk der Stadt sind die römischen Mauerreste der Heidenmauer, die im 4. Jahrhundert unter Kaiser Valentinian dem I. errichtet wurde.
Den Nachbau der römischen Mauer beim heutigen Römertor sehen Sie im Bild „Heute Sonnenfinsternis“. Wenn Mond und Sonne aufeinander treffen, herrscht das Untergrundleben. Salon Cleopatra, Bierbar, Nachtlokal, Zoo mit Papageien. Das Leben wird in fremdartiges Licht gehüllt und für Momente ist das alte Gemäuer des Römertors und die „Russische Kapelle“ als Grabkirche der nassauischen Herzogin Elisabeth vielmehr eine Erscheinung aus längst vergangenen Zeiten. Jedoch bedarf jene letzte Ruhestätte keines Bauwerks, keiner Architektur, keiner Materie. Sie wird vielmehr umschlossen vom Geist der Verstorbenen. Er erwächst aus dem Grabmal, strebt in die Höhe, durchdringt den Raum, erfüllt ihn und leuchtet in der Ewigkeit. Golden, wie Flammen von Kerzen, leuchten auch die fünf Kuppeln und gedenken der Herzogin. Ihr Gold verschmilzt mit dem des herbstlichen Waldes. Die Ewigkeit des Geistes inmitten der Vergänglichkeit des Lebens.
Blickt man vom Tempel auf dem Neroberg runter ins Tal, erkennt man die Stadt Wiesbaden. Ihre Kirchen, ihre Häuser und Parks. Alles umgeben von den grünen Wiesen, die der Stadt ihren Namen gegeben haben.
Sieht man jedoch durch den Tempel hindurch, oder vielleicht eigentlich in ihn hinein, erblickt man das Leben der Kurstadt Wiesbaden, als diese noch Weltkurstadt war. Die Bade- und Kurgäste, das Glückspiel des Casinos. Die nackten Badenden mischen sich unter die flanierenden Herrschaften. Man blickt auf das Herz der Kurstadt, jenseits der Häuser, der Kirchen und Parkanlagen.