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Auf einem Fisch durch die Luft fliegen

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Malen macht Kindern nicht nur Spaß, sondern es kann auch Ihre Fantasie und Kreativität fördern – wenn sie fachkundig angeleitet werden. Diese Aufgabe hat sich der Maler Roman Eichhorn gestellt, der junge Menschen seit zehn Jahren in Bildender Kunst unterrichtet.

von Gabriele Gilbert

Wenn sich in dem kleinen Atelier des russischen Maler und Kunsterzieher Roman Eichhorn in der Westerwaldstraße ein Kinderkurs zum gemeinsamen Malen trifft, geht es dort immer sehr lebhaft zu. Und Eichhorn steht vor der anspruchsvollen Aufgabe, die unterschiedlichen kindlichen Interessen unter einen Hut zu bekommen. Jedes Kind erhält einen speziell für es zugeschnittenen Unterricht und kann so seine Kenntnisse und Fertigkeiten stetig weiterentwickeln.

Die zehnjährige Elise ist seit fünf Jahren eine der Stammgäste im Atelier. Sie sitzt an einer Staffelei und koloriert ein vorgezeichnetes Fabelwesen – einen Drachen mit großen Schwingen. Derweil hat es sich der fünftjährige Jan an einem kleinen Tisch bequem gemacht und nach einer Vorlage eine große Vogelspinne auf sein Papier gezeichnet. Jetzt greift er zu Pinsel und Farben und zieht die Bleistift-Konturen mit dicken schwarzen Pinselstrichen nach. Der siebenjährige Kevin will im Moment keine Motive zeichnen, er pinselt stattdessen bunten Farben kreuz und quer auf sein Blatt Papier. Und die zehnjährige Salome malt eine Seejungfrau auf einem Felsen.
Wenn ein Kind zum ersten Mal in einem von Eichhorns Kursen kommt, „will ich erst wissen, was das Kind interessiert und was es gerne malt“, sagt Eichhorn. „Denn alle Kinder malen gerne. Sie malen ihre Gefühle, ihre Gedanken, ihre Freude, ihr Leid, sie malen ihre Welt. Sie leben praktisch malend“. Deshalb hat es sich der russische Künstler zur Aufgabe gemacht, „die schöpferische Fantasie von Kindern zu erhalten und sie mit den Mitteln der der künstlerischen Gestaltung zu fördern.“
Damit könne ein Gegengewicht zu dem Überangebot an vermeintlich kreativen Fernsehsendungen und Computerspielen geschaffen werden, die die Aufmerksamkeit der Kinder immer mehr in Anspruch nehmen, sagt Eichhorn. „Denn nur allzu rasch wird unter solchem Einfluss aus dem aktiven Entdecker und Gestalter seiner eigenen Welt ein passiver Beobachter und Konsument.“
Im Unterricht erhaltendie Kinder Aufgaben und Hinweise, wie sie etwas umsetzen können. Oft malen die Kinder dann ihre Lieblingstiere in einer Farbe, die sie sehr schön finden. Dann erhalten sie die Aufgabe, ein gefährliches Tier dazustellen. Und als dritten Schritt dürfen sich die kleinen Künstler dann ein Fantasietier ausdenken und es nach ihrem Geschmack gestalten.
Für Eichhorn ist es wichtig, dass Kind Fragen stellt; schließlich wolle es sich ja weiterentwickeln. Bis zum 12. Lebensjahr sollen Eichhornsschützlinge vor allem ihre Fantasie entwickeln- „Die Kinder müssen sich ezwas einfallen lassen. Die Motive können auch verrückt sein.“ Zum Beispiel ein Junge, der auf einem Fisch durch die Luft fliegt oder ein Haus, in dem ein Bösewicht sitzt.
Bei dern Kursen sei es wichtig, auf die Kinder einzugehen, ihnen Anregungen zu geben und ihre Neugier zu wecken. Sie erhielten aber auch konkrete Hilfestellungen. Wie zeichnet man zum Beispiel einen Vogel? Oder ein Pferd? Die Fortgeschrittenen unterweist Eichhorn in den Feinheiten der Farbenlehre oder geht mit ihneninteressante Aspekte der Kunstgeschichte durch. Mir ist es wichtig, den jungen Menschen neben der Freude ameigenen Gestalten auch den Gebrauch von künstlerischen Techniken zu vermitteln.“