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Verblassende Bilder aus der Vergangenheit

...In Öl auf Leinwand will der Bilderzyklus von Roman Eichhorn "Fragmente zur Familiengeschichte" festhalten. Bruchstücke also, die einen Rest des nicht selbst Erlebten vermittelt. Der gelblich-braune Ton alter Fotografien, wie ihn Eichhorn fast ausschließlich für den großzügigen Hintergrund seiner Arbeiten verwendet, signalisiert, was er mit dem Gewesenen assoziiert: Standbilder, Momentaufnahmen, Ausschnitte. Ein "großteiliges" Bild sowie je eine zwei-, drei-, und neunteilige Bildgruppe hängen mit deutlichen Abstand zueinander - Lücken, wie sie in Überlieferung oder früher Erinnerung eben auftreten. Alten Fotografien entlehnt sich auch die bisweilen miniaturhaften Portraits. Sittsam posieren Kinder unterm Weihnachtsbaum, Paare oder Großfamilien. Verblassende Andenken an die Lieben schweben förmlich im Raum, der mit sichtbaren Pinselspuren und feiner Nuansierung des fast immer gleichen Farbtons Tiefe erhält. Eine deutliche Verbindung zur Gegenwart stellt der 48jährige nur zweimal her: In einem verfallenen Badezimmer der Neuzeit blickt ein Mann auf eine altmeisterisch gemalte Frauenbüste. Das eine Bild, mit dem der Zyklus eigentlich beginnt, stellt unter eines der grau-weißen Standbilder eine bunte, viel bewegtere Menschenmenge. Auch sie wird irgendwann zum Zeichen aus früheren Tagen geraten. Denn schon umrahmt sie der Passer eines Kamera-Suchers.